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Fiaker

Fiaker – ein Streitthema in Wien

Eine Benefizveranstaltung führte uns vor einiger Zeit in die Remise in Wien – die „Straßenbahngarage“, die heute vor allem für Besucher als Straßenbahnmuseum zugänglich ist.

In diesem ehemaligen Betriebsbahnhof stolperten Leo und ich nicht nur über stillgelegte Gleise, sondern auch über das eine oder andere interessante Wort für unsere etymologische Sammlung:

Remise – fast selbst erklärend vom französischen remettre = zurückstellen – ist der Unterstand für Fahrzeuge, wenn sie nicht in Betrieb sind und aufbewahrt (zurückgestellt) und gewartet werden müssen

Fiaker – für mich war dies immer ein sehr wienerisches Wort, da es die Fiaker in meinen Breiten nur in Wien gibt und der Zwielaut ia sehr österreichisch scheint: Hias (als Kurzform von Matthias), Miasl (Tiroler Name für Kaiserschmarren, wohl vom Wort Mehl abgleitet), GriaßsDi statt Grüß dich. Aber weit gefehlt: Eine Straße in Frankreich und ein schottischer Heiliger stecken dahinter:

Der heilige Fiacrus war mir bislang völlig unbekannt. Ein Königssohn aus Schottland, der ein Einsiedlerleben in Frankreich der Krone vorzog. Mit Gottes Hilfe wurde er angeblich aussätzig und damit ungeeignet als Thronfolger. Offenbar ist unter diesen Umständen ein Aussatz und kein Zepter eine win-win-Situation.

Beliebt sind die Kutschen nicht nur in Wien. Umstritten sind sie auch – Arbeitstiere als Kulturbestandteil.

Antworten auf „Fiaker”.

  1. puzzleblume

    Oft genug gesehen und doch nicht gewusst; ich glaube, ich habe aus Mitleid zuoft die Fiaker schnell wieder ausgeblendet, wenn ich sie sah. Hatten wir Besuch, der Wien „traditionell“ anschauen wollte, habe ich meinen Mann mit denen allein losgeschickt, denn Fiakerfahren wollte ich nicht. Auch in anderen touristisch interessanten Städten gibt es noch diese Touristenherumkutschereien, in Madrid fand ich, was ich sah, ungefähr vergleichbar zu den Wiener Umständen: arme Pferde zwischen vielen Autos und Gewühl.
    Würden die Innenstädte autoärmer und man würde pferdefreundlichere Extrawege bieten, wär’s wieder für mich denkbarer.
    Aber eigentlich habe ich nicht das Gefühl, dass es den Herumkutschierten um das Pferdeerlebnis geht, sondern um die für sie gedrehte Sonderlocke. In der Hinsicht leiden viele Pferde von Freizeitreitern nicht minder, die viel zu viel im Stall stehen und darauf warten, dass einer Zeit hat, kommt, sie herausholt und bewegt.

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    1. m.mama

      Ja, mir tun die Pferde auch sehr leid. Jedes Jahr gibt es den Streit hier, ab wann sie „hitzefrei“ bekommen, aber wer in einem klimatisierten Büro sitzt kann leicht um die einzelnen Grad feilschen. Warteplätze ohne Schatten! Und dann in den Straßen zwischen den Autos unterwegs, wie du sagst.
      Ich habe mit meinen Kindern Black Beauty gelesen und geweint. „Nutztiere“ (der Begriff an sich ist ja schon eine Schande) haben wahrlich kein schönes Leben ☹️

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