Ich weiß nicht, wo Sie sich beschweren, wenn er einfach einmal raus muss, der Ärger über Dinge, die man nicht ändern kann. Bei uns geht man damit zum Salzamt.
Wikipedia erklärt es so: „Das Wort Salzamt lebt vor allem in Österreich weiter als Ausdruck für eine nicht existierende Behörde oder für eine Behörde, bei der es sinnlos ist, Beschwerde einzureichen“
Frust wird manchmal (sicherlich nicht immer) kleiner, wenn man ihn irgendwo abladen kann und an Ladungen in großen Mengen ist das Salzamt gewöhnt.
Dorthin wurde vom Mittelalter an bis zur Neuzeit das Salz gebracht, damit es daraufhin gerecht oder vielleicht auch vor allem nach Ermessen des Hallingers, des obersten Verwaltungsbeamten im Amt, an die Bevölkerung verteilt werden konnte.
Und nicht nur im „Märchen vom Salz“, auch täglich beim Essen wird uns schnell klar, wie wichtig Salz ist. Zu wenig oder zu viel davon und die Speise ist ungenießbar.
Die Macht des Salzamtes ist damit klar. Auch klar ist, dass bei der Erfüllung so wichtiger Aufgaben, keine Zeit bleibt für Raunzereien und lästige Beschwerden von einfachen Bürgern.
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„Kommt! Ich muss zum Salzamt!“ Meinem Aufruf folgen die Co-Autoren nur zögerlich und mit großer Skepsis.
„Gibt es das denn wirklich, das Salzamt?“ fragt Leo verwundert.
„Ja klar!“ bestätige ich aufmunternd. „Was denkst du denn, wo man sich sonst beschweren kann als gelernter Österreicher?“
Nun ist Löwi ganz Ohr: „Das müsst ihr erst lernen – Österreicher zu sein?! Gibt es dafür wirklich Schulen?!“ Er kneift die Augen zusammen und sieht mich scharf an: „Warst du überhaupt gut in dem Fach? Du gibst ja sonst immer so an damit, welch fleißige Schülerin du warst, aber in diesem Fall glaube ich nicht so recht daran …“
Leo flüstert Löwi zu: „Ich kenne die Kriterien jetzt nicht ganz genau, aber ich denke, die Abschlussprüfung hat sie noch nicht geschafft …“
Löwi nickt zustimmend.
Die schwierigen Überlegungen und bösartigen Unterstellungen haben mich nun etwas aus dem Konzept gebracht. Folglich tue ich das, was eben ein gelernter Österreicher tun würde – egal ob ich nun schon zertifiziert genug dafür bin oder nicht: Ich bringe ein Totschlagargument, gegen das niemand ankommt und das jede weitere Diskussion völlig unnötig macht, weil alles Wichtige gesagt ist. Ich rufe laut und durchdringend:
„Papperlapapp!“
Während sich Löwi daraufhin murrend vor dem Spiegel die Mähne kämmt, denn ohne Styling geht er nicht aus dem Haus, fragt Leo noch einmal neugierig nach: „Und was genau machen wir am Salzamt?“
„Oh, das ist doch klar. Ich muss mich über die nächtlichen Ruhestörungen in diesem Haus beschweren!“
Leo und Löwi schauen sich schulterzuckend an und sind sich ausnahmsweise keiner Schuld bewusst, denn der Schlaf ist ihnen heilig. In der Nacht sind sie wirklich brav und still.
Etwas kleinlaut erkläre ich also: „Ich schnarche manchmal so laut, dass ich davon aufwache! Das muss man doch verbieten können?“
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