L wie …

„Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann“

Ein bekannter Satz, der leider fast immer zutrifft und bei Myriade auch als Mosaikstein in ihrer ersten Impulswerkstatteinladung des Jahres vorkommt.

Ich erkenne in dem Spruch auch eine Verbindung zu diesem Bild der Impulswerkstatt:

„With or without you … I can’t live (U2 natürlich) enthält die Problematik des Aneinandergefesseltseins und -gefesseltseinmüssens.

Man kann nicht mit dem anderen, aber auch nicht ohne ihn/sie. Was ist das Ergebnis so einer Beziehung? Muss man sich verbiegen, um zu gefallen? Ist so eine Verbindung außergewöhnlich?

Ich fange mit der letzten Frage an.

Geht das, + und – zusammen?

Wahrscheinlich macht oft gerade die Abwechslung zwischen Anziehung und Abstoßung/Absonderung eine Beziehung aus:

Nach einer Zeit großer Nähe, driftet man auseinander und danach zieht es einen doch irgendwann wieder zum Partner (sofern die Beziehung aufrecht erhalten werden soll).

Gezogen in jede Richtung.

Einen Bezug haben zum anderen.

Das Wort Bezug leitet sich ab vom althochdeutschen Wort biziuhan = überziehen/wegziehen.

Meine Assoziationen dazu sind nicht unbedingt positiv oder im Sinne einer guten Beziehung: Dem anderen eines mit der Bratpfanne überziehen? Wegziehen, um endlich Ruhe zu haben? So ist das wohl nicht gemeint.

Was auf jeden Fall zu einer normalen Beziehung dazu gehören dürfte, sind die Höhen und Tiefen. Das Bild könnte also einen Wellenbogen so einer Phase zeigen.

Erst ist alles wunderbar, dann großartig und könnte gar nicht besser werden – und wird es auch nicht mehr, denn der Gipfel ist erreicht . Vom Höhepunkt aus geht es bergab, aber irgendeine Kraft hält die beiden Seiten zusammen. Aber es gibt einen Anfang und ein Ende. Doch – und das macht das Bild so besonders:

Da ist eine Brücke!

Zwischen dem Auf und Ab, kann man kurz vor dem Ende die Abzweigung zurück zum Anfang nehmen.

Man kann. Man muss nicht.

Nun zum ersten Teil der Frage:

Außergewöhnlich?

Wohl nicht wirklich: With or without you kommt sicherlich häufig vor. Gewarnt sein sollte man aber, wenn man sich ständig verbiegen muss. Wenn nur noch eine aufgesetzte/übergestülpte Klammer alles zusammenhält: Verbogen nur aus Gewohnheit, Bequemlichkeit oder Angst ist nicht erstrebenswert.

Die Brücke müsste schon aus Liebe geschaffen sein, sonst wird das Material irgendwann spröde und bricht.