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L wie Lasst die Kinder tanzen

Von Schwanensee bis ABBA

Jeden Frühsommer seit 6 Jahren gibt es 3 ganz besondere Tage in unserem Kalender: Chaosprobe, Generalprobe, Aufführung.

Im Gegensatz zu mir macht oder machte meinen Kindern Ballettunterricht Spaß.

Ich habe selbst Tanzunterricht genossen als ich im Volksschulalter war, aber eben nicht genossen. Töchter müssten hübsche Kleidchen tragen und tanzen – so dachte mein Vater und verdonnerte uns drei Jahre lang zu Ballettstunden – zweimal die Woche. Ich hasste es.

Umso überraschter war ich als meine Kinder schon früh erkennen ließen, dass sie gerne kleine Ballerinas sein wollten. Was mir ein Gräuel gewesen war, bereitete ihnen Vergnügen.

Die jüngere Tochter tanzt noch immer fleißig und mit Freude. Sie tut dies seit ihrem 4. Lebensjahr und die Fortschritte sind deutlich.

Seit letztem Jahr gehört sie zu den „Größeren“ – also denen, die ohne Hinter-der-Bühne Anleitung der Tanzlehrerin bei der Show zurechtkommen.

Der Wechsel zwischen klassischem Ballett und modernem Tanz von Semester zu Semester bietet den Schülern und den Zusehern eine willkommene Abwechslung und erweitert das Repertoire der Eleven.

Jeden Frühsommer seit 6 Jahren erfreue ich mich daran, dass junge Menschen in ihrer Freizeit einer so schönen künstlerischen Tätigkeit nachgehen und welche Anstrengungen sie dafür auf sich nehmen. Die Ergebnisse lassen sich sehen: Die Musik mitreißend, die Show hinreißend.

Freude an der Musik, Freude an der Bewegung, aus natürlicher Begeisterung wird ein Kunstwerk – also, lasst die Kinder tanzen!

Antworten auf „L wie Lasst die Kinder tanzen”.

  1. puzzleblume

    In den 50er, 60er Jahren gehörte Ballettunterricht, glaube ich, zu einer Vorstellung der Mädchen-Erziehung wie der Klavierunterricht. Wer ihn nicht bekam, hat wohl mehr davon geträumt.
    Als Kind hütete ich jahrelang eine Keksdose mit so einem Bild. Ausserdem erinnere mich daran, dass ich in unserer Leihbücherei ein Buch zum Thema Ballett-Mädchentraum las und ganz toll fand. Hab’s gerade im Web gefunden: Gladys Malvern: Gloria, ein Roman für junge Mädchen Verlag Carl Ueberreuter 1954, mit obligatorischem Tutu-Bild.
    Aber so, wie heute das Tanzen gelehrt wird und nicht mehr ein Mädchenideal heranziehen soll, finde ich es super. Hätte einer mein Söhne hingehen wollen, wäre ich genauso dafür gewesen wie für Theater oder Jiu-Jitsu, was es dann jeweils wurde.
    Deine wegen der Kenntlichkeit verfremdeten Bilder sind trotzdem schön und ausdrucksvoll genug.

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    1. m.mama

      Ja, obwohl ich beide meiner Ballettlehrerinnen mochte, konnte ich mit den künstlichen Bewegungen nichts anfangen und ab dem 2. Jahr gab es die schmerzenden Spitzenschuhe. Meine Kinder haben richtig Freude an den Schritten und Drehungen und Spitzenschuhe gibt es wohl nur noch für Profis – ? Jedenfalls ist ihr Unterricht wesentlich lockerer. Da hat sich viel verändert (zumindest für Hobbytänzer). Und die ersten Jahre war auch ein Bub dabei 🙂 Ich glaube später ist es für viele Buben dann irgendwie schwer gegenüber Freunden zu erklären, obwohl es ja auch ein paar Ausnahmen gibt, die es dann zum Beruf machen. Die Klischees sind noch immer da und besonders im Teenageralter sehr stark vertreten – das zwanghafte Coolsein ist eine richtige Plage 🙄

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      1. puzzleblume

        Da gibt es echte Rückschritte innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte, scheint mir. Ich bin eine 90er-Jahre Mutter konnte meine Kinder mit noch geschlechtsneutralen Farben und ohne doofe Aufnäher, die eben doch eine Zuschreibung versuchen, kleiden und stillen wo ich wollte. Die heutigen Jugendlichen tun mir echt leid, weil sie notgedrungen angepasster werden in einer Gesellschaft, die sich andererseits für Diversität mehr öffnen sollte.

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